„Vertrauen ist die Währung, die gilt und sie muss hart verdient werden“ - Vortrag Polizeipräsident Thomas Köber

„Vertrauen ist die Währung, die gilt und sie muss hart verdient werden“, erklärte Polizeipräsident Thomas Köber und berichtete über die alltägliche Situation und die Probleme in der Polizeiarbeit. Thomas Köber ist seit 43 Jahren im Polizeidienst und leitet seit 2014 mit dem Polizeipräsidium in Mannheim das zweitgrößte Präsidium in Baden-Württemberg.

Polizeipräsident Thomas Köber analysierte die subjektive Sicherheitslage bezüglich zeitlicher Entwicklung und Ursachen. (© ASH Heidelberg)

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine rege Diskussion über verschiedene Aspekte von der polizeilichen Kriminalstatistik bis zum Einsatz der Bundeswehr im Inneren. (© ASH Heidelberg)

In seinem Vortrag am 20.11.2018 bei der Außen- und Sicherheitspolitischen Hochschulgruppe Heidelberg (ASH) ging Herr Köber auf verschiedene Aspekte und Probleme in der Polizeiarbeit ein.

 

In der täglichen Arbeit sei zunehmend ein Werteverfall in der Gesellschaft zu beobachten. Dies machte er etwa an einem starken zahlenmäßigen Anstieg der Angriffe auf Beamte fest. Die natürliche Amtsautorität der Polizei und damit die Akzeptanz des staatlichen Gewaltmonopols nehme ab. Dies sei aber gerade für eine demokratische Gesellschaft besonders wichtig.

 

In den folgenden zwei Stunden gab der Polizeipräsident den anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern einen Einblick in die tägliche Arbeit der lokalen Sicherheitsbehörden. Die zugrundeliegenden sicherheitspolitischen Überlegungen untermauerte er dabei mit zahlreichen Statistiken, etwa welche Bevölkerungsgruppen statistisch tatsächlich durch bestimmte Delikte auffallen. Anschaulich bettete er diese Kenntnisse in die Geschichte der Region ein und erläuterte wie sich die Sicherheitspolitik in den letzten Jahren verändert hat. Herr Köber sprach dabei Fehler und Herausforderungen offen und ehrlich an. Zwar sei das Sicherheitsgefühl in Baden-Württemberg laut Umfragen im deutschlandweiten Vergleich noch positiv. Allerdings seien Ereignisse wie die Vergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg 2018 oder auch in der Kölner Silvesternacht 2015/16 fatal für das Sicherheitsgefühl und inakzeptabel. Die Polizei Mannheim habe daher verschiedene Projekte ins Leben gerufen, um etwa durch eine stärkere Polizeipräsenz das Sicherheitsgefühl zu verbessern. Herr Köber argumentierte, dass in Politik und Medien oft ein Hang zur Skandalisierung herrsche.

 

Zum Abschluss ging Herr Köber auch auf die Abstimmung mit anderen Behörden, etwa im Falle von Unglücken oder Terroranschlägen, ein. Einem Einsatz der Bundeswehr im Inneren erteilte er beispielweise dabei eine Absage.  Die Kontrolle über das operative Handeln müsse bei der Polizei bleiben.

 

Auf mögliche Terroranschläge bereite sich auch die Mannheimer Polizei vor und führe Trainingsseminare durch, in denen die Beamten darauf vorbereitet würden, wie sie in Folge von Anschlägen zu reagieren haben, so Köber. Dabei spiele auch die Abstimmung mit den anderen Landesbehörden und den Bundesbehörden im gemeinsamen Terrorabwehrzentrum eine wichtige Rolle.