Embedded Journalism: Mit der Bundeswehr im Auslandseinsatz

Bernd Klose arbeit beim Nordwestradio des Radio Bremen. Über seine Arbeit hat er die Bundeswehr in vielen Auslandseinsätzen besucht oder begleitet. Anfang Mai war Herr Klose in Heidelberg und berichtete von seinen Erfahrungen.

Bernd Klose (Radio Bremen) bericht von seiner Arbeit als Journalist.

Viele Studierende interessieren sich für die Arbeit von Journalisten im Auslandseinsatz.

Herr Klose hat als Journalist viele Missionen besucht, darunter in Afghanistan, Dschibuti und Mali. Mit der deutschen Marine war er im Mittelmeer und im Indischen Ozean unterwegs.

Wer wissen will, was die Bundeswehr in ihren zahlreichen Auslandseinsätzen tut, muss sie begleiten. Immer wieder organisiert die Truppe dafür im In- und Ausland Presse-Events. Sie bieten die Möglichkeit für Einblicke und  Interviews mit den Soldatinnen und Soldaten, die ihre vom Parlament gegebenen Aufträge erledigen. Solche Pressetermine dauern in der Regel einige Stunden.

 

Ausgewählte Journalisten bekommen darüber hinaus die Möglichkeit, die Bundeswehr auch über mehrere Tage zu begleiten. Radio Bremen-Reporter Bernd Klose hat in diesem Rahmen bereits viele Missionen besucht, darunter in Afghanistan, Dschibuti und Mali. Mit der deutschen Marine war er im Mittelmeer und im Indischen Ozean unterwegs.

 

Die Bundeswehr arbeitet im Ausland in der Regel im Rahmen von Mandaten, die der Bundestag erteilt. Sie definieren den Handlungsrahmen, nach dem sich Befehle zwingend richten müssen. Fragt man Soldatinnen und Soldaten in der Situation einer Auslandsmission, ob sie ihr jeweiliges Mandat sinnvoll fänden, erklärten diese stets, sie seien der falsche Adressat für diese Frage und verwiesen auf die deutsche Politik, so Klose. Für diesen Moment konzentrierten sie sich darauf, ihre demokratisch legitimierte Aufgabe bestmöglich auszuführen. Mandate zu gestalten und den Erfolg von Einsätzen zu beurteilen, ist Aufgabe der politischen Entscheidungsträger. Dabei helfen die eingebetteten Journalisten, indem sie mit einer objektiven Berichterstattung den Prozess der politischen Willensbildung erst ermöglichen.

 

Generell ist die Bundeswehr daran interessiert, sich zu öffnen und der Öffentlichkeit ein möglichst positives Bild ihrer Arbeit zu präsentieren. Trotzdem sind viele Soldatinnen und Soldaten, aufgrund negativer persönlicher Erfahrungen mit unsachlichen und teilweise diffamierenden Berichten aus der Heimat, Journalisten gegenüber zunächst eher skeptisch eingestellt.

 

Auf längeren Reisen bietet sich auch außerhalb offizieller Interviews immer wieder Gelegenheit zum persönlichen Gespräch. So entsteht Vertrauen und letztendlich bekommt der Reporter tiefere Einblicke, wie die Truppe ihre Aufträge wahrnimmt.

 

Diese Vertrautheit führt Journalisten leicht in Konflikte. Unerfahrenheit in Interview-Situationen hat immer wieder Aussagen zur Folge, die nicht der offiziellen Linie der Bundeswehr entsprechen. Dabei gilt für  Bernd Klose der Grundsatz: Private Meinungen sollten privat bleiben. Aber gilt das auch für Aussagen, die im Rahmen eines offiziellen Interviews und in Anwesenheit eines Presseoffiziers gefallen sind?

 

In seinem Vortrag hat Bernd Klose verschiedene  konkrete Situationen  geschildert. Die Frage, wie im Zweifel mit solchen Aussagen umzugehen ist, wurde im Rahmen des Vortrags diskutiert.

 

Für Journalisten gilt das Zwei-Quellen-Prinzip. Jede Information sollte abgesichert und bestätigt werden. Möglicherweise problematische Aussagen sollten dabei zunächst vor Ort benannt werden. Eine Nachfrage klärt möglicherweise, ob es sich tatsächlich um eine belastbare Information handelt. Eine zusätzliche Nachfrage beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam sollte dann der nächste Schritt sein. Für ein möglichst vollständiges Bild versucht Bernd Klose über die Bundeswehr hinaus Einschätzungen anderer Korrespondenten oder von Nicht-Regierungsorganisationen zu ergänzen.

 

Einige Auslandseinsätze der Bundeswehr sind für die Soldatinnen und Soldaten mit realen Gefahren verbunden. Eine Patrouille in Mali ist deutlich riskanter als das die Überwachung des Seeraums vor der Küste Libyens. Grundsätzliche Risiken bietet aber jeder Auslandseinsatz. Parlamentarier, die über diese Einsätze entscheiden, sollten sich dessen sehr bewusst sein, sagt Klose. Wer die Berichterstattung über diese Auslandseinsätze verfolgt, sollte sich immer klar machen: Es ist der Bundestag, der die Truppe in Krisengebiete schickt. Es ist die Bundeswehr, die die Aufgabe hat, ihre Mandate auszugestalten und sich an den gegebenen Rahmen zu halten. Es ist die Aufgabe der Journalisten, sowohl kritisch als auch fair zu berichten.